Max Honert – Autor von „Jonis Stimme“ im Interview

Max Honert ist Autor des Kinderbuches „Jonis Stimme“, das am 2. Dezember bei Chocolate Flowers erscheint. Ich habe mich mit ihm zum Interview getroffen und möchte ihn Euch heute einmal näher vorstellen.

Nach seinem Magisterabschluss in Leipzig studierte Max Honert Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Max schreibt vor allem für Film und Fernsehen, darunter auch zahlreiche Folgen der bekannten Kinder- und Jugendserie „Schloss Einstein“ und den aktuellen ZDF-Märchenfilm „Schneewittchen und der Zauber der Zwerge“. Max Honert hat selbst schon eine Tochter eingeschult und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Wann hast Du angefangen zu schreiben?
Nach meiner Schulzeit habe ich mich als Journalist ausprobiert, im Studium waren es dann eher wissenschaftliche Texte. Mit Ende zwanzig bin ich ins fiktionale Fach gewechselt, vor allem zum Drehbuch.

Was bedeutet Schreiben für Dich?
Arbeit und Abenteuerurlaub gleichermaßen. Ich behaupte mal, die Welt unserer Fantasie ist größer, spannender und wundervoller als unsere Realität. Diese Fantasiewelt durchs Schreiben zu bereisen, ist toll. Diese Reise aus beruflichen Gründen zu unternehmen, ist aber auch ganz praktische Arbeit. Mit all dem Stress und den Niederlagen, die nun einmal jeder Beruf mit sich bringt.

Ist Joni Dein erstes Kinderbuch?
Das ist es. Zum Glück durfte ich mit dem tollen Zeichner und Illustrator David Marian zusammenarbeiten.

Was möchtest Du Kindern mit dem Buch sagen?
Ach, die Frage nach der Absicht. Ich habe einfach Erfahrungen mit meinen eigenen Kindern verarbeitet. Sie mochten die Geschichte. Und vielleicht gibt es ein paar mehr Kinder, die Freude daran haben. Prinzipiell halte ich es mit Umberto Eco, der sagt, ein Autor müsse eigentlich nach Vollendung seines Werkes sterben. Dann könne man Fragen nach Sinn und Absicht nur noch an das Werk stellen.

Du bist Drehbuchautor. Wie unterscheidet sich das Schreiben zum Sprechen vs. für ein gedrucktes Kinderbuch?
Einerseits kaum. Hier wie dort gibt es wörtliche Rede, Handlungs- und Zustandsbeschreibungen. In beiden Fällen sollten authentische Charaktere auf eine besondere Reise gehen. Eine Reise, die Anfang, Mitte, Schluss hat. Andererseits unterscheiden sich generell ein Buch und ein Drehbuch durch die Nähe des geschriebenen Wortes zum Publikum. Die Worte (wie auch die Bilder) eines Buches stehen in direkter Beziehung zum Leser. Aus einem Drehbuch stellen Schauspieler, Regie, Kamera, Licht, Ton uvm. mit ihrer eigenen Fantasie erst einmal Filmbilder her. Der spätere Zuschauer und der Autor treffen sozusagen nur noch indirekt aufeinander.

Was magst Du am Schreiben für Kinder?
Es macht in erster Linie Spaß, sich in Gedanken wieder wie ein Kind zu benehmen. Grenzen testen, sagen, was man denkt und Dinge zum allerersten Mal erleben. Klingt irgendwie einfach, ist es für mich aber nicht. Erwachsenen agieren z.B. mit Ironie, Sarkasmus oder Zynismus. Kleine Kinder kennen diese Doppeldeutigkeit nicht. Sie sind viel direkter.

Das Buch handelt ja davon der eigenen Stimme zu folgen. Woher weißt Du, ob Du das Richtige tust?
Ich weiß es nicht. Das „Richtige“ oder die „Wahrheit“ sind erst einmal sinnleere Abstrakta für mich. In konkreten Situationen, in der Auseinandersetzung mit konkreten Menschen kann ich sie mit Sinn füllen. Meine Kinder, meine Frau und meine Freunde sagen mir zum Glück, wenn sie meine Worte oder mein Handeln als für sie „richtig“ oder „falsch“ empfinden. Dann sind wir im Gespräch. Dafür bin ich sehr dankbar.

Gab es schon mal Situationen, in denen Du gegen Dein Bauchgefühl entschieden hast?
Zu oft. Weil ich glaubte, Vorgaben erfüllen, Abläufe und Umgangsformen akzeptieren zu müssen. Danach hat sich mein Bauch wieder gemeldet, schwer von Wackersteinen.

Was wünschst Du Dir für Joni?
Dass sie weiterhin mutig ihrer Wege fliegt, Augen und Herz stets offen. So wird sie ihren Platz finden – vielleicht sogar im Bücherregal kleiner und großer Kinder.

Jonis Stimme