Ein Interview mit Melanie Bertram

Heute hat Autorin und Gründerin von Chocolate Flowers, Melanie Bertram, Geburtstag und das ist für uns ein guter Anlass sie einmal zu fragen, wie Chocolate Flowers eigentlich entstanden ist.

Melanie, Verlagsgründerin und AutorinLiebe Melanie, die Verlagsbranche gilt als schwächelnde Branche. Was hat Dich dazu bewogen in diesen Zeiten quasi gegen den Trend einen Kinderbuchverlag zu gründen?

Ich glaube an Bücher und vor allem an Kinderbücher. Ich halte sie für unendlich wichtig; für die Sprachförderung, für die Persönlichkeitsbildung, für die Vermittlung von Wissen, Werten, Kultur, Empathie und ich kenne kein Kind, das nicht gern Bücher anguckt oder vorgelesen bekommt und das ist eine große Chance. Natürlich gibt es schon viele gute Kinderbücher da draußen, aber wir haben auch tolle Ideen und es macht uns einfach riesig Spaß.

Was ist denn für Dich ein gutes Kinderbuch?

Ein gutes Kinderbuch ist für mich ästhetisch und inhaltlich anspruchsvoll und hochwertig hergestellt. Also eine interessante Geschichte, die unterhält, zum Lachen bringt und ganz nebenbei zum Nachdenken anregt. Gute Kinderbücher inspirieren Kleine und Große.

Wann hast Du angefangen, selbst zu schreiben?

Ich habe erst angefangen für Erwachsene zu schreiben, und zwar als ich selbst noch gar nicht erwachsen war, fällt mir gerade auf :-). So mit 15. Mein erstes Kinderbuch war Arved – Der Fischerkönig und das habe ich im Schwedenurlaub 2010 geschrieben und seitdem kann ich nicht mehr aufhören.

Und wie kommen Dir Deine Ideen?

Ich weiß auch nicht, es passiert einfach. In irgendeiner Situation „trifft“ es mich und dann kann ich nicht mehr aufhören.

Du hast ein Jahr lang als Vorschullehrerin gearbeitet. Wie kam das denn?

Ich habe ja Jura studiert, war aber schon während des Studiums nicht immer hundertprozentig überzeugt davon, dass eine juristische Tätigkeit für mich das Richtige ist. Ich mochte zwar die Logik, Sachlichkeit und Sprachgenauigkeit, aber ich hatte auch immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Durch die Freundin eines sehr guten Freundes kam ich als Aushilfe neben dem Studium an eine (bilinguale) Privatschule in Berlin Mitte. Da habe ich übrigens auch Debby kennengelernt, die jetzt unsere Arved-Buchreihe illustriert.

Und dann?

Nach dem ersten Staatsexamen wollten sie mich dann fest anstellen und ich habe ja gesagt. Die Arbeit hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Kindern Dinge beizubringen, sie individuell zu fördern und mit ihnen zu lachen ist einfach wunderbar. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, noch mal Grundschulpädagogik zu studieren.

Aber?

Dann kam das Referendariat und das war dann gut. Heute arbeite ich als Rechtsanwältin in einem bilingualen Bildungsunternehmen und mag meinen Job sehr gern.

Und gründest mal eben nebenbei einen Kinderbuchverlag?

12308602_870681879716328_3602355192040804505_nIch arbeite in Teilzeit und mache den Verlag noch nebenbei. Das ist zwar phasenweise sehr stressig, aber unser Programm ist ja noch sehr klein, deswegen geht es. Und meine Familie und Freunde stehen vollkommen hinter mir und auch sonst habe ich viele tolle Menschen, die mich unterstützen.

Das Markenzeichen von Chocolate Flowers ist, dass jede Geschichte in einem Buch zweisprachig auf Deutsch und Englisch erzählt wird. Warum hast Du Dich für dieses Konzept entschieden?

Das erste Mal in Berührung mit Bilingualität, also Zweisprachigkeit auf Deutsch und Englisch, kam ich 2009 in meiner Zeit als Vorschullehrerin. Zusammen mit einer englischsprachigen Kollegin betreute ich 19 Kinder nach der sogenannten Immersionsmethode. Das heißt, sie sprach konsequent nur Englisch, ich nur Deutsch mit den Kindern. Es hat mich fasziniert, wie mühelos es den Kindern gelang, die jeweils fremde Sprache zu lernen, sie sogen sie auf wie ein Schwamm. Ich selbst habe viele enge englischsprachige Freunde im In- und Ausland und als meine Tochter 2014 geboren wurde, kam in meinem Mann und mir der Wunsch auf, dass sie auch Englisch lernen sollte, um sich mit den uns nahestehenden Menschen unterhalten zu können. Wichtig war uns aber dabei, dass das spielerisch und ohne Druck passiert. Als wir dann in der Elternzeit unsere Gastfamilien in den USA besucht haben und mehrere Bücher auf Deutsch und Englisch, also zweimal, im Gepäck hatten, wurde die Idee zu Chocolate Flowers geboren.

Und wie bist Du auf den Namen gekommen?

Ich wollte unbedingt einen Verlagsnamen, der widerspiegelt, was mir wichtig ist. Die Welt mit Kinderaugen sehen und Bücher für Kinder zu machen. In New Orleans hörte ich dann ein Lied (gesungen von Kindern), in dem es um Chocolate Flowers ging. Ich esse selbst gern Schokolade und als ich herausfand, dass Chocolate Flowers der englische Begriff für die Berlandiera lyrata, der Schokoladenblume ist, die wirklich nach Vollmilchschokolade riecht, wenn die Sonne auf sie scheint, stand der Verlagsname fest!

Melanie, ganz vielen Dank für das interessante Interview. Wir wünschen Dir noch einen schönen Geburtstag!

Unser Crowdfunding-Projekt „Arved – der Fischerkönig“ geht übrigens bald in Druck. Wir sind schon total gespannt und halten Euch auf dem Laufenden!

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